Taufrisch und quasi noch warm von
der digitalen Druckerpresse präsentieren wir Ihnen heute einen neuen
Irgendwer-mit-Medien!
Nun könnte man uns unterstellen, dass wir den werten Herrn Musiker lediglich ausgewählt haben, weil seine Promo-Fotos perfekt zu unserem neuen Layout passen - aber oh nein, da würden Sie uns unterschätzen!
Nun könnte man uns unterstellen, dass wir den werten Herrn Musiker lediglich ausgewählt haben, weil seine Promo-Fotos perfekt zu unserem neuen Layout passen - aber oh nein, da würden Sie uns unterschätzen!
Quelle: Tafkanik (© Maximus Barnett)
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Kennengelernt
haben wir Tafkanik,
einen weltenbummelnden Musiker, der am 18. Juli seine neue Single
"Feels Like Heaven" der Internetwelt präsentierte,
vor zwei Jahren im Pressezentrum des Eurovision Song
Contests. Seitdem verfolgen wir seinen Werdegang, und somit auch seine Präsenz
auf fast allen sozialen Plattformen, die das Internet so zu bieten hat. Daher zählt er für uns,
im Hier und Jetzt, auch zu den Irgendwers-mit-Medien, denn er hat viel zu
berichten. Angefangen mit diversen Umzügen, über zwei
völlig unterschiedliche Studienabschlüsse, einem Nummer 2-Hit in Estland,
bishin zur Teilnahme als österreichischer Teilnehmer bei EuroVoice, einem Format,
das mit dem Eurovision Song Contest zu vergleichen, dabei aber interaktiver
gestaltet ist. Wie es zu all diesen
Etappen und Erfolgen kam, lesen Sie, liebe Leser_innen, im folgenden Interview
am Besten selbst:
Ein
bisschen zu deinem Hintergrund: Wie bist du zu der Musik gekommen, die du
machst? Was waren deine Inspirationen?
Musik hat
mich schon von klein auf fasziniert. Mit drei Jahren hab ich angefangen zu
singen, und Chartlieder aus dem Radio auf Kassetten aufgenommen. Meine Eltern
haben zu der Zeit noch studiert und mich auf Studentenparties mitgenommen.
Durch diese Parties wurde ich früh geprägt. Da ich im Polen der 80er Jahre
aufgewachsen bin, liefen da diverse Anti-Regime Bands, meistens Punk und Rock.
Ich kann mich aber auch an andere Acts erinnern, die zu Hause bei meinen Eltern immer liefen, The Doors, Frankie Goes to Hollywood, Kate Bush und Peter Gabriel zum Beispiel. Früh ging es dann zur Musikschule. Dort wollte ich eigentlich Gitarre lernen, endete dann aber doch beim kleinen Akkordeon – war deswegen ziemlich enttäuscht und hab immer die Kinder beneidet, die Gitarre spielten. Mit dem Akkordeon spielen war deshalb auch schnell Schluss.
Ich kann mich aber auch an andere Acts erinnern, die zu Hause bei meinen Eltern immer liefen, The Doors, Frankie Goes to Hollywood, Kate Bush und Peter Gabriel zum Beispiel. Früh ging es dann zur Musikschule. Dort wollte ich eigentlich Gitarre lernen, endete dann aber doch beim kleinen Akkordeon – war deswegen ziemlich enttäuscht und hab immer die Kinder beneidet, die Gitarre spielten. Mit dem Akkordeon spielen war deshalb auch schnell Schluss.
Wie ist
es dann zu deiner Teilnahme am EuroVoice Wettbewerb gekommen?
Wie so
oft durch Zufall. Ich hatte von EuroVoice einen Tag vor Bewerbungsschluss
erfahren. Ich entschied mich für Österreich zu starten, da ich mir dabei
größere Chancen ausrechnete. Denn kurz davor wurde mein Lied "Two
Lovers" von der österreichischen FM4-Radio Redaktion zum Spotlight
gewählt, weshalb ich kein unbeschriebenes Blatt mehr war. So hatte ich Glück,
mit meinem Song „Time to believe“ über das Online-Voting für Österreich an den
Start geschickt zu werden.
Was war
das für ein Gefühl und eine Erfahrung, an so einem großen Event
teilzunehmen?
Für mich
war alles rund um diesen Wettbewerb spannend! Bei dem Event habe ich unfassbar
viel gelernt, nicht zuletzt mit einer ordentlichen Portion an Stress und teils
mangelnder Professionalität von Veranstaltern umzugehen. Natürlich hätte ich
all das nicht geschafft, wenn ich die Unterstützung vieler Menschen nicht
gehabt hätte, die einfach unbezahlbar war.
Ich war
damals ein wenig früher als die andern Bewerber in Athen, weil meine
Background-Sänger Griechen waren und wir das Lied zunächst noch bearbeiten
mussten. Als ich anreiste, hingen schon überall Plakate von EuroVoice in den
Straßen, ständig wurde im Fernsehen davon gesprochen und in Wettbüros wurden
Wetten angenommen. Das war schon verrückt! Genauso wie mein Kennenlernen mit
Pamela Anderson, die mit Eric Serra die Show moderiert hat. Die war richtig
cool!
Auch wenn
du EuroVoice damals nicht gewonnen hast, ging es mit deiner Karriere danach
trotzdem steil bergauf. Wie sehen deine bisherigen Chartplatzierungen aus?
Meine
beste Chartplatzierung hatte ich bisher mit meinem Video zu „Stardance“. In Estland
hab ich es mit dem auf Platz zwei geschafft. Dabei war das damals nur ein
kleiner Test um zu schauen, wie die Reaktion auf meine Musik in einem Land ist,
in dem ich vorher noch keine Promo gemacht hatte, das aber sehr offen für
elektronische Musik ist. Platz zwei kam deshalb für mich vollkommen unerwartet!
Ich war richtig sprachlos.
Hand
auf's Herz: Wie wichtig sind dir Chartplazierungen?
Ich bin
mir bewusst, das meine Musik nicht mainstreamig und auch nicht unbedingt
chartfreundlich ist. Deswegen ist eine gute Chartplatzierung auch nicht mein
Hauptziel. Viel wichtiger ist es mir, die Zielgruppe zu erreichen, Menschen die
auch generell so eine Art von Musik hören. Trotzdem freue ich mich über jede
gute Platzierung, denn wie jeder andere Künstler auch, bin natürlich auch ich
ehrgeizig.
Wo du
grad von Ehrgeiz sprichst. Was sind deine nächsten Ziele?
Ein
großes Ziel habe ich gerade erst erreicht: Seit letztem Jahr bin ich auch als
DJ in Londoner Clubs unterwegs. Dieses Jahr hab ich sogar schon auf dem
Glastonbury Festival aufgelegt! Außerdem habe ich für meine neue Single
"Feels like Heaven" mit meinem absoluten Wunschproduzenten, Rafal
Malicki, aufgenommen. Da muss
ich mir erstmal wieder neue Ziele setzen.
Wie kommt
es, dass du schon in so vielen Ländern gelebt hast?
Meine
Eltern kommen aus Polen und dort bin ich auch geboren. Einige Jahre später bin
ich dann mit meinen Eltern nach Wien gezogen, wo ich meine Schulzeit verbracht
habe. Nach dem Abitur bin dann allein nach London gezogen. Seitdem lebe ich in
England - abgesehen von der kurzen Zeit, in der ich in Los Angeles gewohnt
habe. Als Musiker schätze ich dieses Leben sehr mit den häufigen Ortswechseln.
Ich glaube, die Lust auf andere Länder und die Offenheit für andere Menschen,
deren Mentalitäten und Kulturen habe ich einfach von meinen Eltern, die sind
mir da sehr ähnlich, oder ich ihnen?!
Polen,
Österreich, England. Wo siehst du deine Heimat?
Um
ehrlich zu sein, fühle ich mich als Europäer und bin ein großer Befürworter der
EU, die uns so viel ermöglicht. Ich glaube, viele Leute sind sich dessen gar
nicht bewusst. Gerade fühle ich mich sehr wohl in London: Hier habe ich
polnische Geschäfte, österreichische Restaurants und englische Bars. Die ganze
Welt liegt sozusagen vor meiner Haustür. Es ist von London aus auch leicht
überall hin zu reisen. Das ist schon wundervoll, wie Europa heutzutage
zusammenwächst.
Du hast
in London studiert. Wie hat sich dieses Studium bisher für dich auf deinem Weg
bezahlt gemacht?
Zuerst
habe ich European Studies studiert, anschließend
mittel- und osteuropäische Politik
und Wirtschaft. Daran habe ich noch ein kurzes Studium für Gesang und
Bühnenpreformance gehängt, um wieder mehr in diese Richtung zu machen. Denn
durch mein vorheriges Studium und den Umzug nach London hatte ich musikalisch
einige Jahre pausiert. Das Studium hat mir den Mut zurückgegeben wieder vor
einem Publikum aufzutreten. Es hat mir aber auch gezeigt, an mein Talent zu
glauben, denn das Niveau auf Gesangsschulen in London ist sehr groß, Leute aus
aller Welt studieren dort. Da habe ich auch das Schreiben und Komponieren
gelernt, was mich als Künstler viel selbstständiger macht. Vielleicht verbinde
ich das bald mal mit meinem Politik- und Wirtschaftsstudium und bringe einen
Protest-Song heraus, wer weiß... [lacht].
Zum
Schluss: Welchen Tipp würdest du einer Person geben, die es selbst in der
Medien- bzw. Musikwelt zu etwas bringen möchte?
Risiken
eingehen, möglichst viele Sachen ausprobieren. Den Mut haben, seine Träume zu
erfüllen. Aus jedem „Nein“ das Beste machen und daraus lernen, denn irgendwann
können es auch „Ja’s“ sein. Wenn man es nicht versucht, wird man es nie wissen.
ich glaube, es ist wichtig zu wissen, was man eigentlich machen will, das hilft
einem seine Ziele besser zu setzten. Und wenn man dann noch bereit ist viel zu
arbeiten, wird man diese Ziele auch erreichen können.