Sonntag, 26. August 2012

Hessischer Festivalwahnsinn: Folklore #2

Bunt. Später nackig. Bonaparte.
Wetter: Noch besser als gestern. Selbst die drei Tröpfchen vom Vortag blieben aus. Ein bisschen kühler, daher bis zum Auftritt der Batik-Brüder angenehm wenig schwitzende Menschen. 
PENIBELige Bewertung: Irre stark.

Menschen: Allgemein ein bunter, dufter Haufen. Von Familien mit Kinderwagen und Kindern, die Mamas Handynummer mit Edding auf dem Arm geschrieben hatten, über Mitt-60er Althippies war alles dabei. Nur der Pseudo-Performance-Künstler-Haufen (inklusiver nackter Brüste und knappen Unterbüchsen, wie es sich für eine waschechte “intellektuelle“ Performance auch gehört) der singenden, personifizierten Napoleon-Komplexen „Bonaparte“ ist und bleibt uns suspekt. Die dazugehörige Zuhörerschaft übrigens ebenfalls. Sorry, aber wir haben euch einfach nicht verstanden. Vielleicht lag’s an uns. Man weiß es nicht. 
PENIBELige Bewertung: Halbstark.

Feeling: Drei Wörter reichen hier: Gude Laune, Alda. 
PENIBELige Bewertung: Irre stark.

Gude Laune, Alda. Hatte auch Casper.

Musik: Wie versprochen, haben wir unseren Musikhorizont erweitert. So konnten wir nicht nur einen Auftritt vom altbekannten Batik-Bruder auf unserem Konzert-Konto verzeichnen, sondern auch grandiose Darbietungen von verrückten, schrillen, schrulligen, nie altgewordenen Französinnen (Mademoiselle Orchestra – nein, die eine Hälfte von PENIBELichkeit ist kein Bandmitglied, auch wenn der Name hier irreführend ist), die das Festival unsicher machten, sowie dem Mini-Dancefloor „Danceparade Superstar“ , der der Berliner Partyszene mit Sicherheit Konkurrenz machen konnte. Und, dann wären da natürlich noch die bereits oben erwähnten und verpönten Gestalten von „Bonaparte“, die wir nach wie vor nicht verstanden haben. Aber viele andere scheinbar. Daher wäre dort aufgrund unserer eigenen Dummheit und Interpretierunfähigkeit ein Punktabzug unfair.
Highlight des musikalischen Tages blieb natürlich trotzdem die Wolf-Gang.
PENIBELige Bewertung: Stark

Dekadenter als jede Dosenravioli: Die Tütentomatensoße
Food and Beverage: Zum Essen können wir diesmal gar nicht viel sagen. Dekadent, wie wir als Studentinnen sind, haben wir uns eine perfekt ausgewogene, selbstgekochte Pasta mit Tomatensauce gegönnt, bevor wir zum Festival fuhren. Und das nach ausgiebigem Frühstück! Dafür musste sogar das Dosenravioli im Schrank bleiben.

Aber es ist auch eine Verbesserung zu verzeichnen: Die Menschen am Getränkestand waren diesmal flotter und freundlicher. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass wir dort während des Auftritts der verrückten Performanz-Leutchen aufschlugen und daher keine Schlange vorhanden war, aber wir sind der Wertung heute wohlgesonnen. Daher:
PENIBELige Bewertung: Stark.


Highlights: Highlight war diesmal tatsächlich schon die Hinfahrt: Halbstarke, männliche an-die-zwanzig-Kratzer, die sich über das Programm des Fernsehsenders sixx unterhielten und eine wutentbrannte Diskussion darüber starteten, ob denn nun die Serie oder die Filme von „Sex and the City“ sehenswerter wären. 
So ging’s dann fröhlich weiter. Auf dem Platz angekommen wurden wir dann erst einmal reich. Sie fragen sich, wie das geht? Beim nächsten Festival vielleicht den Blick nach unten auf den Boden senken. Dort tun sich gern einmal ein paar Schätzchen in Scheinform auf.
Außerdem haben wir gestern alle unsere Seele verkauft, an die mächtige, gedankenbeeinflussende und –klauende Kugel des Lichts. Durch diese hatte Casper das gesamte Publikum beschwört, um die Gedanken und Handlungen zu beeinflussen. Nur so ist es zu erklären, dass niemand bei dem von seiner Batik-Gang dargebotenen Cover* des Ärzte-Hits „BGS“ vor Ohrschmerz zuckend am Boden lag. Kleiner Scherz. Für die angekündigte, völlige Talentfreiheit im Instrumente-Tausch-Geschäft konnte sich die musikalische Darbietung tatsächlich sehen lassen.
PENIBELige Bewertung: Irre stark.


Heute dann also die letzte Runde unseres Festivalspaßes mit „Walk off the Earth“, einem Flohzirkus und jeder Menge Regen, Regen und nochmals Regen. Sie dürfen gespannt sein. 



*Cover heißt in diesem Fall übrigens, dass jedes Bandmitglied das Instrument tauschte. Das heißt: Drummer endlich einmal vorn als Gitarrist, Gitarrist aggressionsabbauend am Schlagzeug, kratziger Sänger rockend am Bass, Keyboarder ebenfalls rockend, wenn auch ein wenig verschüchterter an der Gitarre, und Bassist nun als endlich-einmal-Rampensau-Sänger.


Mademoiselle

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen